1. Onboarding-Phase: Vorbereitung
Ein Onboarding-Prozess beginnt bereits vor dem Recruiting – also bevor es überhaupt einen neuen Mitarbeiter gibt, der einzuarbeiten ist. Denn Unternehmen müssen erst einmal einen fundierten Onboarding-Prozess entwickeln und sich Gedanken darüber machen, was sie neuen Mitarbeitern überhaupt vermitteln möchten.
Festlegen, was Onboarding für das Unternehmen bedeutet
Um einen erfolgreichen Onboarding-Prozess zu ermöglichen, sollten sich Unternehmen zuerst über folgende Aspekte im Klaren sein:
- Was ist der erste Eindruck, den das Unternehmen beim Mitarbeiter hinterlassen möchte?
- Wann beginnt das Onboarding?
- Wie lange soll der Onboarding-Prozess dauern?
- Wie viele Feedback-Termine soll es geben?
- Was müssen neue Mitarbeiter über die Unternehmenskultur und das Arbeitsumfeld wissen?
- Wie sehen Geschäftsprozesse aus und welche Rolle spielen neue Mitarbeiter darin?
- Wie soll das Teamgefüge aussehen und welche Führungspersonen sind für den neuen Mitarbeiter relevant?
- Welche Ziele werden für Mitarbeiter angesetzt?
- Wie ist Feedback zum Onboarding-Prozess einzuholen?
- Gibt es eine Onboarding-Software, die den Prozess unterstützt?
Unternehmen müssen Onboarding-Prozesse immer an sich ändernde Gegebenheiten und Personen anpassen. Dafür lohnt sich eine Onboarding-Software, die bei der Planung sowie beim Einholen von Feedback hilfreich ist.
Die „vier Cs“ für erfolgreiches Onboarding
Laut der Society for Human Resource Management (SHRM) gehören zu einem erfolgreichen Onboarding-Prozess vier Stufen, die aufeinander aufbauen. Im Idealfall beziehen Unternehmen alle vier mit ein. Meistens erfüllen sie jedoch nur einige davon.
Die „vier Cs“ sind:
- Compliance: Die sogenannte Einhaltung stellt die niedrigste Stufe dar. Dabei lernen neue Mitarbeiter grundlegende gesetzliche und organisatorische Richtlinien sowie Vorschriften des Unternehmens.
- Clarification: Die Stufe ‚Erläuterung‘ bezieht sich darauf, dass Unternehmen ihren neuen Mitarbeitern ihre Arbeitsplätze und die damit verbundenen Erwartungen erklären – sodass sie diese vollkommen verstehen.
- Culture: Die Ebene der ‚Kultur‘ ist weiter gefasst. Darin soll das Unternehmen dem Mitarbeiter alle organisatorischen Normen, sowohl formelle als auch informelle, vermitteln.
- Connection: In der höchsten Stufe soll eine Verbindung entstehen. Unternehmen sollen dazu beitragen, dass ihre neuen Mitarbeiter Beziehungen aufbauen und Informationsnetzwerke schaffen.
2. Onboarding-Phase: bevor der Mitarbeiter anfängt
Der eigentliche Onboarding-Prozess beginnt mit dem Vertragsabschluss. Denn vor dem ersten Tag des Mitarbeiters hat das Unternehmen Zeit, den zukünftigen Kollegen schon mit relevanten Informationen zu versorgen und ihn auf das Onboarding vorzubereiten. So sollte der Neuzugang wissen, welcher Dresscode herrscht, wann er anfängt, mit wem er den ersten Tag verbringen wird und andere wichtige Punkte über Formalitäten und Richtlinien im Unternehmen. Zudem lohnt es sich, vorab einen groben Ablauf des Onboarding-Prozesses mit dem zukünftigen Arbeitnehmer zu teilen.
Doch auch auf Unternehmerseite gibt es einige organisatorische Aspekte zu klären:
- Das IT-Setup sollte inklusive aller Zugangsdaten, Lizenzen sowie der Hardware eingerichtet werden.
- Sind ein Schlüssel oder ein Mitarbeiterausweis nötig, um die Firmenräume zu betreten, so gilt es, diese rechtzeitig zu beantragen.
- Kollegen, die in den Onboarding-Prozess eingebunden sind, müssen ihre entsprechenden Aufgaben und die geplanten Abläufe kennen.
- Dem neuen Arbeitnehmer ist ein Sitzplatz und -plan zuzuweisen.
- Soll am ersten Tag ein gemeinsames Mittagessen stattfinden, so gilt es, den neuen Mitarbeiter darüber zu informieren und das Essen zu organisieren.
- Außerdem empfiehlt sich die Übergabe eines kleinen Willkommensgeschenks, sodass sich der Mitarbeiter wohl und erwünscht fühlt. Dies gilt es ebenfalls, vorab zu organisieren.
- Der zuständige Mentor muss sich über seine neuen Verantwortlichkeiten bewusst sein.
- Das Team muss darüber informiert werden, welche Aufgaben der neue Mitarbeiter übernehmen wird.
- Es gilt, Schulungen und Einführungsseminare zu planen, damit der zukünftige Mitarbeiter alle relevanten Firmenprozesse kennenlernt.
- Der Neuzugang sollte Termineinladungen zu allen wichtigen Onboarding-Gesprächen und abteilungsübergreifenden Meetings erhalten.
3. Onboarding-Phase: am ersten Tag
Die hauptsächliche Einführung, also das Onboarding, findet in der Regel am ersten Tag oder in der ersten Woche des Arbeitsverhältnisses statt – je nachdem, wie ausführlich ein Unternehmen seine Einführungsveranstaltungen plant.
In dieser wichtigen Onboarding-Phase sollte der Mitarbeiter möglichst alle für ihn relevanten Informationen zu seiner neuen Arbeit vermittelt bekommen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass der erste Tag für den Arbeitnehmer möglichst angenehm gestaltet wird. Denn der erste Eindruck zählt und prägt auch die weitere professionelle Beziehung.
Zum Onboarding am ersten Tag gehören unbedingt eine Führung durch das Bürogebäude sowie eine Vorstellung der Kollegen und Führungskräfte. Der Mitarbeiter soll das Gefühl bekommen, dass er jederzeit mit jedem ins Gespräch kommen kann und nicht zögern muss, Fragen zu stellen.
Tipp: Im Onboarding-Prozess lohnt es sich, immer wieder kleine gemeinsame Kaffeepausen einzulegen und den Tag abwechslungsreich zu gestalten. Eine reine Frontalpräsentation wirkt eher hinderlich für den Aufbau einer angenehmen und erfolgreichen Arbeitsbeziehung.
4. Onboarding-Phase: im ersten Monat
Vor allem in den ersten Wochen der Onboarding-Zeit geht es darum, die neuen Kollegen kennenzulernen, sich mit den Aufgaben, der Technik und der Organisation vertraut zu machen sowie erste Ziele festzulegen. Innerhalb eines ersten Zielvereinbarungsgesprächs kann die Führungskraft mit dem neuen Mitarbeiter „sanfte“ Ziele vereinbaren. So kann sich der Neuzugang zielgerichtet, aber ohne großen Druck in seine Position einarbeiten.
Zudem wünschen sich vor allem neue Arbeitnehmer regelmäßige Feedback-Gespräche. Innerhalb des ersten Monats des Onboarding-Prozesses lohnt es sich, jede Woche eines durchzuführen. Darin sollte nicht nur der Vorgesetzte, sondern auch der neue Mitarbeiter Rückmeldung geben – insbesondere über seinen Eindruck zum Onboarding-Prozess.
Mithilfe von Mitarbeiter-Feedback-Software können Unternehmen diese Informationen überwachen und langfristig analysieren, um das Onboarding in jeder Phase zu optimieren.
Steht dem Mitarbeiter ein Mentor zur Verfügung, so hat er gleich eine Ansprechperson für jegliche Fragen oder Probleme. Mentoren können dazu beitragen, den Neuzugang besser in das Team zu integrieren, indem sie Team Events, gemeinsame Mittagessen oder Feierabendaktivitäten planen.
5. Onboarding-Phase: im ersten Jahr
Für die meisten Unternehmen endet das Onboarding spätestens nach sechs Monaten. Dabei entscheiden sich viele Arbeitnehmer erst nach sechs Monaten, ob sie überhaupt bleiben oder gehen möchten. Daher ist es sinnvoll, das komplette erste Jahr als Onboarding-Phase zu betrachten – und regelmäßige Feedback-Gespräche zu organisieren. Das Mentorenprogramm sollte ebenfalls nicht nach ein paar Monaten beendet werden, sondern bis zum Ende des ersten Jahres andauern.
Darüber hinaus gilt es, den Onboarding-Prozess mithilfe von Umfragen und Software zu begleiten. Denn damit können Unternehmen ihr Onboarding immer wieder optimieren und an neue Daten und Rückmeldungen anpassen.
Onboarding-Checkliste für den gesamten Prozess
Damit beim Onboarding alles funktioniert, lohnt es sich, eine Onboarding-Checkliste heranzuziehen. Dort lassen sich alle anfallenden Aufgaben den verantwortlichen Personen zuteilen und schrittweise abarbeiten. Hier ist ein Beispiel für eine solche Onboarding-Checkliste:
Aufgabe | Verantwortlicher | Wann | Erledigt |
---|---|---|---|
Ablegen des unterschriebenen Arbeitsvertrags | Vor dem ersten Tag | ||
Grundlegende Informationen zum ersten Tag zukommen lassen | Vor dem ersten Tag | ||
Schlüsselkarten / Mitarbeiterausweis o. Ä. beantragen | Vor dem ersten Tag | ||
Andere Kollegen und Mitarbeiter über den Neuzugang informieren | Vor dem ersten Tag | ||
Arbeitsplatz inkl. Zugangsdaten, E-Mail-Adresse etc. einrichten | Vor dem ersten Tag | ||
Mitarbeiter zu allen relevanten Terminen einladen | Vor dem ersten Tag | ||
Schulungen organisieren | Vor dem ersten Tag | ||
Mentor bestimmen | Vor dem ersten Tag | ||
Willkommensgeschenk besorgen | Vor dem ersten Tag | ||
Vorstellung im Unternehmen durch Unternehmensführung inkl. Begrüßung durch Führungskräfte / Geschäftsführer | Am ersten Tag | ||
Übergabe von IT / Dokumenten / Schlüsseln etc. | Am ersten Tag | ||
Einführung in formelle und interne Vorgänge und Prozesse | Am ersten Tag | ||
Abteilungs-Onboarding: Einweisung in die abteilungsspezifischen Aufgaben / Prozesse / Teamstruktur | Am ersten Tag | ||
Gemeinsames Mittagessen | Am ersten Tag | ||
Interne Schulungen zu Unternehmensdienstleistungen / Produkten | In der ersten Woche | ||
Rechtliche Formalitäten klären | In der ersten Woche | ||
Erste Aufgaben übergeben | In der ersten Woche | ||
Eingliederung ins Team durch gemeinsame Pausen | In der ersten Woche | ||
Erstes Feedback-Gespräch | In der ersten Woche | ||
Regelmäßige Feedback-Gespräche einplanen | Im ersten Monat | ||
Zielsetzungsgespräch ansetzen | Im ersten Monat | ||
Abteilungsübergreifende Kontakte fördern | Im ersten Monat | ||
Team Events planen | Im ersten Monat | ||
Entwicklungsmöglichkeiten zeigen | Im ersten Monat | ||
Erste Leistungen messen | Im ersten Monat |
Downloaden: Onboarding-Checkliste PDF